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Kurs auf Neue Musik

Wie kann es sein, dass 110 Jahre nach Arnold Schoenbergs entscheidendem Schritt aus der Tonalität Werke der Neuen Musik den meisten unserer Musikschüler, Studenten und dem Großteil des Konzertpublikums fremd sind, wohingegen die Meisterwerke abstrakter Malerei wie z.B. Kandinsky, Klee oder Malewitsch vielen Betrachtern "von irgendwoher" ein Begriff zu sein scheinen?

Unwissen führt oft zu Unverständnis, und leider häufig genug zu Ablehnung. Kein Wunder, wo doch bis zu 90% der Konzertprogramme der subventionierten Häuser aus etablierten, immer wieder neu aufgewärmten Programmen aus Klassik und Romantik bestehen. Niemand soll wohl aus bekannten Gewohnheiten und Mustern aufgeschreckt werden. Dann wird schon lieber die Musikgeschichte auf maximal hundertfünfzig Jahre reduziert.

Dieses und Ähnliches dachte sich der Komponist und Pianist Andreas F. Staffel und führte 2012 im Musikstudio Ohrpheo den "Kurs auf Neue Musik" ein. In zwölf Modulen werden seither jährlich die verschiedenen Dekaden der neueren Musikgeschichte von 1900 bis zur Jetztzeit sowohl mit Ton- und Videobeispielen als auch live am Klavier gespielt und erläutert. Seitdem lauschen Menschen, die bis dato keine Neue-Musik-Hörerfahrung hatten, gebannt Meisterwerken wie Lachenmanns "Mouvement vor der Erstarrung", Ligetis "Atmosphères", Stockhausens "Gruppen", um im Anschluss noch stundenlang angeregt hierüber zu diskutieren. Einige Teilnehmer sind seither sogar häufiger Gäste bei etablierten Festivals wie Ultraschall, Märzmusik oder Donaueschingen. Seit seiner Gründung findet der Kurs jährlich statt, wobei es immer wieder auch Gastvorträge von renommierten Kollegen gibt, wie zum Beispiel Jan Gerdes, Pavlos Antoniadis, Sebastian Berweck, Marina Khorkova, Harry Lehmann und anderen. Die Kursreihe findet regelmäßig im Musikstudio Ohrpheo statt, als Sonderveranstaltung auch im Herrenhaus Murchin (Vorpommern).

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